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Foodtruck-Umsätze: Wieviel kann ich mit einem Foodtruck wirklich verdienen?

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Wieviel kann ich mit einem Foodtruck wirklich verdienen?

Du fragst Dich, ob sich ein eigener Foodtruck lohnt und Du davon gut leben kannst? Wirst Du mit einem Street Food Verkaufswagen ausreichend Umsätze erzielen können, die nicht nur alle Deine Kosten decken, sondern auch schöne Gewinne generieren?

Risiken gibt es bei jeder Existenzgründung. Doch indem Du die Wirtschaftlichkeit Deiner Idee von der mobilen Küche vor der Gründung berechnest, kannst Du das Risiko zu scheitern, reduzieren. In diesem Beitrag zeigen wir Dir, wie Du Deinen Umsatz kalkulieren kannst, welche Faktoren diesen beeinflussen und mit welchen Tricks Du Deine Umsätze steigern kannst.

Sei bei Deinen Foodtruck-Umsatzprognosen realistisch!

Die Umsatzplanung ist ein wichtiger Baustein Deines Foodtruck-Businessplans. Sie dient als Basis für Deine Finanzplanung und ist relevant für Dich und/oder potentielle Geldgeber, die Du mit Deinem Konzept überzeugen möchtest. Wichtig ist, dass Du bereits zu Beginn alle Ausgaben und Einnahmen realistisch planst, um eine genaue Vorstellung von Deiner Wirtschaftlichkeit zu erhalten.

Dabei planst Du Deine Erlöse bestenfalls weder zu optimistisch, noch zu vorsichtig. Denn wenn Du Deine zukünftigen Verkäufe und Einnahmen zu rosig gestaltest, kann Dir das später auf die Füße fallen, da Deine Liquidität unter Druck gerät. Kalkulierst Du wiederum zu vorsichtig, nimmst Du womöglich zu hohe Kredite für Deinen Verkaufsanhänger auf, für die Du Zinsen zahlen musst.

So gelingt Dir Deine Street Food Umsatzplanung Schritt für Schritt

Im Rahmen Deiner Umsatzprognosen ermittelst Du, wie viele Speisen Du voraussichtlich zu welchem Preis verkaufen wirst. Bei einem klassischen Businessplan wird eine Umsatzprognose für die nächsten drei bis fünf Jahre erstellt.

Natürlich ist es keine leichte Aufgabe, die Zukunft vorauszusagen! Doch wenn Du den folgenden Punkten folgst, gelingt Dir Deine Foodtruck-Umsatzprognose:

1. Berechne Deine privaten Kosten
Dein Traum vom eigenen Street Food Wagen kann sich zum einen als rentabel erweisen, wenn der erwartete Umsatz aus dem Verkauf Deiner Speisen und Getränke neben Deinen Gründungskosten, Anfangsinvestitionen und laufenden Kosten auch Deine privaten Kosten deckt.

Indem Du Dir einen Überblick über Deine privaten Ausgaben wie Miete, Lebenshaltungskosten, Verbindlichkeiten (beispielsweise gegenüber Kreditinstituten oder Versicherungsunternehmen), Freizeit und Sonstiges verschaffst, kannst Du ausrechnen, welchen durchschnittlichen monatlichen Umsatz Du erwirtschaften solltest, um ausreichend Gewinn bzw. Unternehmerlohn zu erwirtschaften.

2. Berechne Deinen Gewinn pro Kunden
Neben Deinen privaten Kosten müssen Deine Umsätze natürlich auch die Betriebskosten decken. Im vorherigen Artikel hast du erfahren, wie Du Deine Street Food Verkaufspreise so kalkulierst, dass nicht nur Deine Kosten, sondern auch ein Gewinnanteil abgedeckt wird.

Den Gewinn, den Du mit dem Verkauf Deiner Speisen erzielst, berechnest Du, indem Du von Deinem Umsatz die Kosten für den Einkauf Deiner Lebensmittel sowie alle übrigen anfallenden Kosten wie die Strom- und Benzinkosten, die Standmiete, Personalkosten und alle anderen Nebenkosten abziehst. Die übrigbleibende Summe ist der Gewinn, den Du mit Deiner beruflichen Selbstständigkeit als Foodtrucker*in verdienst.

3. Berechne den Mindestumsatz
Überlege außerdem, wie hoch Deine Umsätze und Gewinne mindestens sein sollten. Wie viele Deiner Street Food Kreationen müsstest Du verkaufen, um langfristig Deine Investitionskosten wieder einzuspielen und von Deiner Selbstständigkeit leben zu können? Wie viele Speisen und Getränke müsstest Du mindestens pro Tag oder Monat verkaufen?

Dieses einfache Rechenbeispiel zeigt Dir eine Kalkulation auf, bei der Deine Lebenshaltungs- und Betriebskosten exakt von den Einnahmen gedeckt werden. Dies entspricht also Deinem Mindestumsatz.

Kostendeckend vs. gewinnerzielend arbeiten

1. Priorität: Decke Deine Kosten
Wenn Dein Umsatz und Deine Kosten gleich hoch sind, machst Du mit Deinem Foodtrailer weder Überschuss, noch Verlust. Du stehst sozusagen an der Schwelle zur Gewinnzone. Keine Verluste zu machen ist natürlich sehr gut und es sollte definitiv Deine Priorität sein, kostendeckend zu arbeiten. Möchtest Du aber Überschüsse erzielen, musst Du die Schwelle überschreiten. Und zwar indem Deine Umsätze höher sind als Deine Kosten.

Doch um erst einmal die Gewinnschwelle zu erreichen, müsstest Du wenn wir beim Beispiel oben bleiben, 4.000€ pro Monat einnehmen. Wie viele Teller müsstest Du folglich verkaufen, um diese Summe zu erwirtschaften?

Bei einem Umsatz von z.B. 4€ pro Kunden, müsstest du im Monat 1.000 Speisen an den Mann oder die Frau bringen. Wenn du davon ausgehst, dass du in einem Industriegebiet mittags einen Output von 100 Speisen pro Tag hast, müsstest du also pro Woche 2 bis 3 mal ein Mittagsmenü anbieten.

Abhängig von Deinen benötigten Einnahmen kannst Du einschätzen, ob es ausreicht, Deine Speisen nur zum Mittagtisch anzubieten oder ob Du Dein Angebot auch auf Caterings oder andere größere Events ausweiten solltest.

2. Priorität: Erwirtschafte Überschüsse
In den ersten Jahren, in denen Dein Foodtruck-Business anläuft, wirst Du wahrscheinlich noch keine hohen Umsätze machen – wenn überhaupt, wirst Du kostendeckend arbeiten. Im Finanzplan Deines Businessplans kannst Du Deinen Umsatz für die ersten zwei Jahre noch ohne Überschuss planen. Ab dem dritten Jahr solltest Du dann einen Überschuss einplanen, um mit der Zeit Deine Investitionen (Gründungskosten) wieder hereinzuspielen und Dein Foodtruck-Business weiterentwickeln zu können.

Welchen jährlichen Überschuss Du planst zu erwirtschaften, ist natürlich von Deinen persönlichen Präferenzen und Deinem Geschäftsmodell abhängig. Je höher Deine monatlichen Betriebskosten sind, desto großzügiger solltest Du auch Deinen Extra-Gewinn planen.

Beispiel für die Planung des Überschusses für die ersten drei Jahre:

3. Mache einen Branchencheck
Mit welchen Einnahmen Du als Foodtrucker*in rechnen darfst, zeigen Dir auch Branchenberichte, die Du im Netz finden kannst oder von Deiner Bank oder einer Gründungsstelle bekommst. Hieraus kannst Du branchenübliche Preise entnehmen und sehen, wie viel Umsatz die Foodtruck-Branche in den letzten Jahren gemacht hat.

Eine deutsche Statistik aus dem Jahr 2016 zeigt:

4. Nimm den Foodtruck-Markt unter die Lupe
Selbstverständlich kannst Du die Werte aus den Branchenberichten nicht 1:1 auf Dich übertragen. Um realistische Street Food Umsatzprognosen anstellen zu können, solltest Du den Markt genau kennen. Spreche beispielsweise Unternehmer an, die ebenfalls einen Verkaufswagen haben.

Erkundige dich nach den Verkaufszahlen in den verschiedenen Bereichen wie z.B. Mittagstisch, Events & Catering, Festivals, die Du in Deine eigenen Umsatzprognosen mit einbeziehen kannst. Und hol Dir bei dieser Gelegenheit gleich noch den einen oder anderen Tipp für den Einstieg ins Foodtruck-Business ab 😉 Vielleicht befragst Du keine direkten Mitbewerber, sondern Unternehmer aus anderen Städten.

5. Bedenke auch folgende Variablen bei Deinen Foodtruck-Umsatzprognosen
Wie viele Kunden an einem Tag zu Deinem Foodtrailer kommen, kann man pauschal nicht sagen. Es können 100 Kunden oder auch 300 sein. Dann gibt es wiederum Tage, an denen nur 50 Kunden bei Dir vorbeischauen. Um einschätzen zu können, mit wie vielen hungrigen Passanten Du rechnen kannst, solltest Du etwas Marktforschung betreiben.

Wie viel Du verkaufst, ist vor allem abhängig davon, ob Du Deine Speisen als Mittagsangebot, auf Events & Caterings, Wochenmärkten oder Festivals anbietest und wie oft Du gebucht wirst. Bedenke auch, dass sich die Verkaufszahlen unter der Woche von den Wochenenden unterscheiden können.

Plane in Deine Umsatzprognosen auch Deine Ruhetage und saisonbedingte Schwankungen ein, die Deine Umsätze beeinflussen können (z.B. Winterzeit). Schätze bei Deiner Prognose den Umsatz so detailliert wie möglich ab, bestenfalls für jeden Monat.

Tipps, wie Du Deinen Street Food Umsatz erhöhen kannst

Von der Zubereitung leckerer Gerichte verstehst Du bestimmt etwas, aber ist das auch genug, um Umsätze zu skalieren?

Neben gut zubereitetem Street Food gibt es noch weitere Dinge, die wichtig sind: Auch der Service, das Ambiente, die Lage und Sauberkeit müssen stimmen. Denn die Konkurrenz schläft nie! Um Dich durchsetzen zu können, sollte sich Dein Angebot von dem der anderen unterscheiden.

Höre Deinen Kunden zu: Dies ist die einfachste Möglichkeit herauszufinden, wie Du Dein Foodtruck-Business verbessern kannst. Frage Deine Kunden, ob ihnen das Essen geschmeckt hat und frage sie auch nach ihrer Meinung und Vorschlägen für die Optimierung Deines Geschäfts.

Marketing und Werbung: Mit Online-Marketing und Werbeanzeigen kannst Du mehr Kunden auf Dein Street Food Angebot aufmerksam machen. Werbung in Social Media, Flyer, Geschenkgutscheine, Wertkarten und Kooperationen sind nur einige Beispiele, die Dir dabei helfen können, neue Kunden zu gewinnen und diese zu Deinen Stammkunden zu machen.

Was Du sonst noch bei Deiner Umsatzplanung beachten solltest

Wenn Du Deine ungefähren Umsatzwerte für Deinen Foodtrailer ermittelst, bedenke, dass Du zu Beginn Deiner Foodtruck-Karriere womöglich mit geringeren Umsätzen starten wirst. Dein Street Food Unternehmen braucht Zeit um Bekanntheit zu erlangen und einen Kundenstamm aufzubauen. Mache Dir Gedanken darüber, woher bis dahin das Kapital kommen soll und ob, bzw. wie viel Fremdkapital Du benötigst. Bedenke auch, Deine privaten Ausgaben in Deinen Kapitalbedarf mit einzubeziehen.

Auf Grundlage Deiner Umsatzberechnung kannst Du nun einschätzen, ob eine Existenzgründung für Dich in der Foodtruck-Branche wirtschaftlich rentabel ist oder ob Du Deine Idee noch ein wenig ausfeilen solltest. Im Netz findest Du übrigens einige Spreadsheets zum kostenlosen Download, die Dir dabei helfen, professionelle Umsatzprognosen zu erstellen.

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